In der von den Europäern neu entdeckten Welt sahen auch die Jesuiten große Chancen für ihre Mission: Beginnend 1609 gründeten sie im südamerikanischen Urwald Siedlungen für die indigene Bevölkerung. Diese "Reduktionen" boten Schutz vor Sklavenjägern und eine weitgehende wirtschaftliche und politische Unabhängigkeit.
Aus dem Zusammenspiel von europäischen Zutaten und indigener Kultur entstanden Kirchen, Kunst und Musik – sowie Bildungs- und Pflegesysteme. Die Provinz "Paracuaria" erstreckte sich über Gebiete des heutigen Paraguay Brasilien, Bolivien und Argentinien. Als die Missionare vor 250 Jahren vertrieben wurden, mussten sie ein eindrucksvolles Sozialwerk sich selbst überlassen.
Das faszinierende Erbe dieser Geschichte hat die Jahrhunderte überdauert und ist heute lebendiger denn je. Kirchen wurden vor dem Verfall gerettet, Statuen restauriert, Musik wieder entdeckt und leidenschaftlich aufgeführt. Als grosse Kulturzeugnisse sind viele Reduktionen Teil des UNESCO Welterbes.