250 Jahre später sehnen wir uns immer noch nach Gerechtigkeit, Frieden und Freiheit. Auch Staatsformen der Gegenwart wie die Demokratie haben ihre Grenzen. Selbst in ihren modernen und traditionsreichen Formen bleibt die Frage, ob die Gestaltung der Gesellschaft durch Mehrheitsentscheide wirklich die richtige sei. Schließlich geht es vor allem darum, wie Menschen verschiedener Kulturen, Religionen und Wertvorstellungen friedlich in einem Staat zusammenleben können. Wie viel an kluger Führung und gegenseitigem Respekt dazu vonnöten ist, zeigt sich gerade in unserer Zeit nahezu täglich.
Bei aller Zuneigung zu diesen Menschen und ihrer Welt scheint durch, dass Plattner ein Kind seiner Zeit war. Es bleibt, wenn auch subtil, ein eurozentrisches Missionsverständnis. Aus heutiger Sicht wirken viele seiner Kommentare klischeehaft und romantisierend. Die damaligen Vorstellungen von Entwicklung zeigen einen naiven Zukunftsoptimismus. Plattners Faszination galt den grossartigen Barockkirchen der Reduktionen und deren Architekten. Die imposante Bilderwelt von «La Panamericana» ermöglicht dem Zuschauer, sich mit den Menschen und der Kultur Südamerikas vertraut zu machen, wie sie damals, Ende der fünfziger Jahre, anzutreffen waren.